In den letzten paar Tagen bin ich immer mal wieder mit dem Thema “Konkurrenz unter Autoren” in Verbindung gekommen. Seit einer Weile bin ich Teil der Wortstürmer und gehöre auch zu den noch ganz neuen BartBroAuthors – beides sind Zusammenschlüsse von Autoren. Ziel dieser Zusammenschlüsse ist es, gemeinsam mehr Reichweite und Sichtbarkeit aufzubauen. Bereits 2014 stellte ich fest, dass Autoren im Grunde Rudeltiere sind. Das klischeehafte Bild des in seiner Kammer bei einer Kerze einsam vor sich hinschreibenden Autors, ist zum größten Teil längst überholt.

Trotzdem herrscht in vielen Köpfen immer noch das Konkurrenzdenken. Kollegen werden mit Rezensionen nieder gemacht, die nicht nur eine schlechte Bewertung abgeben, sondern auch noch völlig inhaltsleer sind und kein bisschen auf das Werk schließen lassen. Oder es wird öffentlich an anderen Kollegen herumgemäkelt, nur negativ kommentiert und hinter dem Rücken gelästert oder sogar zum Boykott aufgerufen.

Ich hab viel darüber nachgedacht, wieso das so ist. Ist es, weil wir einfach menschlich sind und nun mal voller Fehler stecken? Ist es Neid? Unzufriedenheit? Oder ist es die Angst, der Andere könnte mir etwas wegnehmen, wenn er auch gut verkauft? Vielleicht ist es nichts davon, sondern ein anderer Grund, der sich mir nicht erschließt, vielleicht ist es aber auch alles zusammen.

Aber dann gibt es da noch diese andere Möglichkeit und diesen anderen Trend. Die Möglichkeit des Netzwerkens und der Trend dieser Autorenzusammenschlüsse. Beides habe ich ausgetestet und mich sowohl der Schreibnacht angeschlossen, als auch am NaNoWriMo 2015 in der Gemeinschaft teilgenommen und auch privat einen engeren Kontakt mit dem ein oder anderen Kollegen oder Kollegin geschlossen.

Dadurch habe ich nicht nur massenweise input, Tricks und Geheimtipps bekommen, sondern auch wahnsinnig tolle und interessante Menschen kennen gelernt. Mich mit anderen Autoren und auch mit Lesern auszutauschen, kurbelt meine Inspiration und auch meine Motivation unglaublich an. Und ich habe gelernt: Kreative Menschen sind sehr sehr toll.

Natürlich gibt es auch ein paar, mit denen man sich nicht so toll versteht und manche Wege müssen sich hin und wieder trennen. Aber wie sagte meine Mutter immer so schön? Ein paar leere Flaschen gibt es in jedem Kasten. Dann hat es eben nicht gepasst oder nicht sollen sein. Und das ist okay. Aber es überschattet nicht die wundervollen Kontakte, die sich bisher ergeben haben, die tollen Gespräche und die lieben Menschen, die ich fand und nicht mehr missen möchte.

Muss es dadurch dann aber gleich in Konkurrenzkämpfe und Schlammschlachten ausarten? Ich habe bisher die “Taktik” verfolgt, Menschen, die ich nicht unbedingt mag, einfach aus dem Weg zu gehen. Und bisher hat das sehr gut funktioniert. Ein gewisser Konkurrenzdruck ist manchmal vielleicht gar nicht schlecht. Einige spornt es an und motiviert sie, Bestleistungen zu erbringen. Ich frage mich allerdings, ob es dazu nötig ist, auf die miese Schiene abzurutschen. Wieso Zeit damit vergeuden, andere “runter zu rezensieren”, anzugreifen oder schlecht zu machen, wenn man genau diese Zeit, Kraft und Kreativität auch nutzen könnte, um seiner eigenen Marke und seinen eigenen Lesern etwas Gutes zu tun? Deine Leser haben davon jedenfalls einiges mehr.

Ich bin sehr froh, mich den Autorenvereinigungen und auch den Autorengruppen angeschlossen zu haben und Teil eines großen Miteinanders zu sein, anstatt in einem Gegeneinander ums Überleben kämpfen zu müssen.

Hunger Games für Autoren? I don’t like. Und deshalb habe ich beschlossen, einfach #konkurrenzfrei zu denken. Ich freue mich, wenn meine Bücher gut ankommen und geliebt werden. Aber ich freue mich auch, wenn andere Kollegen Erfolg haben und ganz aufgeregt und glücklich darüber berichten. Und hell yes – ich werde megastürmisch begeistert sein, wenn die ersten Schützlinge der AuthorWing ihre eigenen Flügel ausbreiten und den ersten Flug unternehmen. Denn seien wir mal ehrlich – so schnell und so viel, wie ein wirklich begeisterter Leser konsumiert, können wir gar nicht schreiben. Das kann niemand. Seien wir doch also lieber froh darüber, so viele nette Kollegen zu haben, die uns einen Teil der Arbeit abnehmen.

Und zuletzt ein Aufruf an meine lieben Kollegen: Spread the word! Was denkt ihr darüber, #konkurrenzfrei zu handeln? Nutzt den Hashtag, damit ich euch auf Facebook und Twitter finde und eure Artikel teilen kann. Natürlich sind auch die Gedanken unserer Leser dazu ausdrücklich erwünscht! 🙂