Ich habe gerade meine Buchpreise erhöht. Weil ich Joshua, die Novelle zur Trilogie von “Geliebtes Blut”, aus KDP rausgenommen und auf neobooks eingestellt habe. Und ich dachte mir, wenn ich schon mal beim Einstellen bin, kann ich den Preis auch gleich abändern.

Bisher hat die Novelle 0,99 € gekostet und meine anderen Romane 2,99€. Jetzt kostet Joshua 1,99€ und Blutsbande, Schattenwolf, Bruderkrieg und Savage je 3,99€.

Der erste Preis

Wusstest du, dass Blutsbande mal 6,99€ gekostet hat als eBook, weil der Print 12,99€ kostet? Ich habe mein eBook mit diesem Preis eingestellt, weil ich hart daran gearbeitet habe. Weil ich meine Geschichte gut fand und weil ich für das Buch, das ich mit soviel Schweiß und Tränen erschaffen hatte, anständig bezahlt werden wollte. Und weil ich geglaubt habe, dass es angemessen ist, wenn das eBook wenigstens die Hälfte vom Print kostet – schließlich habe ich die selbe Arbeit und die selben Kosten hineingesteckt.

Irgendwann traf mich dann die Realität: Ich verkaufte nicht. Also senkte ich den Preis. Auf 4,99€. Auf 3,99€ und dann auf 2,99€. Weil alle SPler ihre Romane für 2,99€ verkauften.

Als dann die Novelle “Joshua” dazukam, habe ich mir ausgerechnet, welches Buch wie viele Seiten hat, den Preis auf einen Seitenpreis runtergebrochen und den dann mit den Seiten von Joshua multipliziert. Heraus kamen 0,99€. Der Preis bereitete mir Bauchschmerzen, aber gleichzeitig hatte ich Sorge, dass sich die Leser “verarscht” fühlen, wenn sie für eine Novelle 1,99€ bezahlen müssen, wo doch ein ganzer Roman nur 2,99€ kostet. Also bin ich mitgegangen.

Warum ich meine Buchpreise erhöht habe

Heute habe ich meine Buchpreise wieder erhöht. Um einen Euro. Das ist nicht nur nicht viel, das ist im Grunde gar nichts. Ich suchte aktuell die eBooks der Reihe “Vampire Academy” und zahle dort 6,99€ pro eBook (für die englische Originalversion). Und ich denke nicht einmal darüber nach. Weil ich diese Bücher liebe. Sie ziehen mich in ihren Bann und ich will so unbedingt wissen, wie die Geschichte um Dimka und Roza weitergeht, dass ich nach jedem Buch sofort das nächste kaufe.

Trotzdem bin ich mir im klaren darüber, dass ich vermutlich potentielle Leser verliere. Weil meine Bücher jetzt “so viel” kosten. Aber weißt du was? Damit werde ich klar kommen. Inzwischen bin ich seit über zwei Jahren veröffentlichte Autorin, habe sechs Bücher rausgebracht, eins davon im Verlag, fünf im Selfpublishing und habe so langsam die ersten treuen Leser.

Ich weiß, dass es Menschen gibt, die lieben, was ich schreibe. Ich weiß, dass ich liebe, was ich schreibe. Und ich weiß wieder, dass meine Bücher etwas wert sind. Ich weiß auch, dass sie mehr wert sind, als 3,99€, aber tasten wir uns Schritt für Schritt vorwärts, du und ich.

In letzter Zeit habe ich darüber nachgedacht, meine vorhandenen Kurzgeschichten einzusammeln und zu veröffentlichen. Es sind einige Schätzchen darunter, die ich schon so lange in die Welt entlassen will. Zum Beispiel “Die Suche der Sehnsucht”, die so ganz anders ist, als das, was du schon von mir kennst.

Würde ich nach meiner aktuellen Preisstruktur gehen, müsste ich sie alle für 0,99€ verscherbeln – und das hat mich wachgerüttelt. Dass ich Joshua für 0,99€ rauswerfe, hat mir Bauchschmerzen bereitet, seit ich das Buch eingestellt habe und es ist seitdem nicht weggegangen.

Der Gedanke, mit meinen anderen Geschichten das Gleiche zu spüren und immer weiter in diese Billigspirale zu rutschen, hat mich fast davon abgehalten, meine Kurzgeschichten zu veröffentlichen.

Also hab ich aufgehört …

Ich hab aufgehört, zu gucken, zu welchem Preis “alle anderen” ihre Bücher verkaufen. Ich hab aufgehört, Preise einzustellen, mit denen ich mich nicht wohl fühle. Klar, wenn ich mal ne Amazon Preisaktion mitmache, um mein Buch kurzzeitig zu pushen, ist das für mich nochmal was anderes. Das sehe ich dann als Werbeausgabe an. Aber ein Dauerpreis, der mir Unwohlsein bereitet – der wird nicht mehr drin sein.

Das kann ich mir vermutlich nur erlauben, eben WEIL ich inzwischen einige Leser und Rezensionen habe. Und vielleicht kann ich es mir auch nicht erlauben und meine Verkäufe gehen jetzt noch mal so richtig in den Keller.

Aber vielleicht habe ich auch Leser, die den zusätzlichen Euro gern zahlen. Die meine Bücher weiterhin lieben, lesen, rezensieren und empfehlen. Die auch meine Kurzgeschichten haben wollen.

Ich habe mich entschlossen, daran zu glauben, dass Geschichten in dieser Welt noch etwas wert sind. Dass ich erwarten darf, für die Arbeit, die ich leiste, einen Gegenwert zu erhalten. Natürlich ist mir bewusst, dass es auch Leute gibt, die sich darüber “ärgern” werden. Ich weiß auch, dass es Menschen gibt, die meine Bücher über Piratenseiten klauen.

Aber wer schreibt mir denn vor, dass ich mich mit diesen Menschen beschäftigen muss? Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass meine Zeit kostbar ist. Erst recht, wenn ich sie mit dem Schreiben von Büchern verbringe. Für mich macht es also Sinn, meine kostbare Zeit den Lesern zu widmen, die meine Bücher auf ehrliche Weise kaufen, lesen und rezensieren. Den Lesern, die den Wert eines guten Buches zu schätzen wissen und die die Arbeit respektieren, die dahinter steckt.

Mit den neuen Preisen fühle ich mich jetzt sehr viel wohler und ich kann dir gar nicht sagen, wie gut sich das anfühlt.

Was ist mit dir? Wie viel glaubst du, sollte eine Geschichte wert sein? Wie viel bist du bereit, für ein gutes Buch – auch wenn es ein eBook ist – zu zahlen, wenn dir die Geschichte gefällt? Schreib es mir in die Kommentare!